CDU-Fraktion Ulm

Wir brauchen dringender als je zuvor einen regionalen Bildungsplan

Pressemitteilung

"Mehr als 20 % der Schüler auf der falschen Schule“, dies zeigt, wie ein funktionierendes Schulwesen innerhalb von 2 Jahren empfindlich gestört und systematisch kaputt gemacht werden kann, wenn Ideologie und nicht fachliche Expertise am Werk ist, ist der CDU Fraktionsvorsitzende Dr. Thomas Kienle angesichts der Übertrittszahlen nach Wegfall der Grundschulempfehlung besorgt.

Er reagiert wie Erik Wischmann, FDP, auf die jüngst im Schulbeirat vorgestellten Zahlen. Waren zuletzt von 22.000 Schülern in der Bildungsregion Ulm lediglich 7 ohne Abschluss, so alarmiert die beiden Fraktionen nachhaltig die Einschätzung des Schul- und Sportamtsleiter Gerhard Semler sowie der geschäftsführenden Rektoren der Ulmer Schulen, wonach „mehr als 20 % der Ulmer Schüler an ihren Fähigkeiten vorbei beschult werden.“

„Keiner braucht sich zu wundern, ist dies doch die logische Folge, nachdem die Landesregierung die Grundschulempfehlung unverbindlich gestellt hat“, so der Fraktionsvorsitzende der FDP-Fraktion Bruno Waidmann.  „Den Eltern kann kein Vorwurf gemacht werden. Natürlich wollen Eltern nur das Beste für ihr Kind, deshalb ist ihnen auch nicht zu verdenken, dass jetzt zwei Drittel der Kinder an den Schulen angemeldet werden, die auch in Zukunft eine Hochschulreife ausstellen sollen.

Dies geht aber auf Kosten der Realschulen und der berufsbildenden Schulen, die in Baden-Württemberg nicht nur das Rückgrat von Handwerk und Industrie sind, sondern geradezu conditio sine qua non sind für die starken mittelständischen Strukturen und die niedrigste Jugendarbeitslosenzahl in Europa. Zuletzt hatte auch der US-Präsident das deutsche Ausbildungssystem in seiner „Rede zur Lage der Nation“ als Vorbild für die USA benannt.

Die Gemeinschaftsschule wird’s jedenfalls in Ulm nicht richten. Interessant ist, dass diese bereits von Anfang an überwiegend aus Schülern mit Werkrealschulempfehlung gespeist wird. Von Schülern mit Gymnasialempfehlung haben sich 98,3 % am Gymnasium und 1,7 % an der Realschule angemeldet.  Nur die Ulrich-von-Ensingen-Gemeinschaftsschule hat überhaupt die gesetzlich vorgesehene Mindestanmeldeanzahl von 40 Schülern erreicht, um zweizügig starten zu können. Sämtliche anderen Gemeinschaftsschulen im Bezirk Ulm starten auf Grund einer Duldung und eines planwidrigen Ausnahmeerlasses des Kultusministeriums. 

Nimmt die Regierung ihre Politik des Gehörtwerdens ernst, so wird sie konstatieren müssen, dass kein weiterer Bedarf an Gemeinschaftsschulen im Ulmer Schulbezirk besteht. Dies ist dann auch bei der regionalen Schulentwicklungsplanung entsprechend zu berücksichtigen. Die Region braucht dringend eine verlässliche regionale Schulplanung, die auf eine Bedarfsplanung mit dem Arbeitsmarkt abgestimmt ist, sind sich die beiden Fraktionen einig. „Das Bildungsbüro muss jetzt zeitnah den Startschuss hierfür geben“, fordern die beiden Fraktionen die Stadt Ulm auf, nicht mehr weiter auf die säumigen Ankündigungen des Kultusministeriums zu warten, sondern selbst eine regionale Schulentwicklungsplanung in Angriff zu nehmen.

Bis zur Umsetzung der Schulentwicklungsplanung müssen auch weitere destruktive Eingriffe der Landesregierung in das noch funktionierende System wie die Kürzung der Entlastungsstunden für Lehrer, die Sonderaufgaben übernehmen,  unterbleiben. Zu den Sonderaufgaben zählen die Wartung von Computern, die Ausgabe der Lernmittel, die Qualitätssicherung, AGs in Sport, Theater und Musik.  Diese Aufgabenbereiche gehören unbedingt zum professionellen Funktionieren einer Schule und ergänzen die fachlichen Lerngrundlagen durch persönlichkeitsbildende Aspekte. An den allgemeinbildenden Gymnasien ist auch die Koordination und Unterstützung der Hausaufgabenbetreuung, die meist von älteren Schülern durchgeführt wird, betroffen.

 „Hausaufgabenbetreuung kommt insbesondere den schwächeren Schülern zu Gute. Hier zu streichen widerspricht dem Ziel, mit dem diese Regierung angetreten ist, die Kopplung des Lernerfolgs an die soziale Herkunft aufzubrechen.“