CDU-Fraktion Ulm

Stadtquartier „Am Weinberg“, Eselsberg

Antrag vom 11.03.2018

 
Der Antrag im Wortlaut:

Sehr geehrter Her Oberbürgermeister Czisch, 
sehr geehrter Herr Bürgermeister von Winning, 
 
auf dem Gelände der  ehemaligen Hindenburg-Kaserne entsteht in den kommenden Jahren das neue Wohngebiet „Am Weinberg“. 
 
Das Preisgericht hat sich nach intensiven Beratungen und Statements für den Entwurf der Arbeitsgemeinschaft aus von Einsiedel Architekten, Stuttgart und Coqui Malachowski Landschaftsarchitekten, Berlin ausgesprochen. 
 
Für alle am Entscheidungsprozess Beteiligten war der Entwurf unter anderem deshalb ausgewählt worden, weil er gerade auch wegen seiner Höhenplanung der Gebäude am besten zum Eselsberg und hervorragend zum bestehenden Umfeld passt. 
 
Der so hochgelobte Entwurf sah durchgängig eine Geschosshöhe von vier Geschossen plus ev. Staffelgeschoss vor. Das entspricht in etwa der Geschosshöhe der verbleibenden Kasernengebäude wie auch der anderen Gebäuden entlang des Mähringer Weges, des Weinbergweges und des Trollingerweges. 
 
Mittlerweile beabsichtigt die Bauverwaltung, die Geschosshöhe um mindestens ein weiteres Geschoss aufzustocken, also die Bebauung auf 5 - 6 Geschosse zu erhöhen. Zudem ist neuen Überlegungen zufolge an der Ecke Weinberweg / Mähringer Weg ein bis zu 8-geschössiges Gebäude als Entreé geplant. 
 
Die neuen Planungen mit einer weiteren Gebäudeaufstockung weichen vom Siegerentwurf, der so auch der breiten Öffentlichkeit präsentiert wurde, erheblich ab. Die Neuplanungen sind meines Erachtens wie auch nach Äußerungen von Bürgerinnen und Bürger dringend zu überdenken. Eventuell sind daher neue Bürgerinformationen und Bürgergespräche geboten und ein erneuter Diskussionsprozess einzuleiten.  
 
Bei allem Druck und aller Notwendigkeit, neuen Wohnraum zu schaffen – der Gemeinderat hat  ebenso ambitioniert wie zu Recht beschlossen, in den nächsten Jahren jährlich 700 Wohnungen zu bauen – verlöre das künftige Wohngebiet „Am Weinberg“ erheblich an Attraktivität sowie an Wohn- und Lebensqualität. 
 
Wir wollen am Eselsberg ja keine enge und „schluchtige“ Bauweise, sondern im neuen Stadtquartier für die Bewohner/innen eine angenehme offene Wohn- und Lebens- atmosphäre schaffen. Höhe führt bei kurzen Abstandsflächen zu Verschattung und Höhe sorgt zudem für größere Anonymität. Das Stadtquartier sollte zudem insgesamt zum Eselsberg und der bestehenden Umgebung passen, d.h. es sollte sich harmonisch einfügen und nicht trennend, sondern verbindend wirken. 
 
Beispiele für eine gelungene und schöne Bebauung sind meines Erachtens die neuen Wohngebäude am unteren Eselsberg im Bereich Bleicher Hag/Mähringer Weg, meiner Ansicht nach auch die Bebauung des Wiley-Geländes in Neu-Ulm oder vor allem die so genannte Hartenecker Höhe im Ludwigsburger Stadtteil Ossweil, welche allgemein für ein neues Stadtquartier mit vorbildhafter Bebauung steht. 
 
Von der hohen Attraktivität dieses Stadtquartiers, welches gleichfalls auf einem ehemaligen Kasernengelände geschaffen wurde und welches für seine ansprechende Bebauung einen Preis erhielt, konnte sich die CDU-Fraktion bei einem Vor-Ort-Besuch Ende vergangenen Jahres selbst überzeugen. 
 
Ich bitte Sie daher, trotz allem Druck auf dem Wohnungsmarkt, für eine attraktive und nachhaltige, auf Jahrzehnte angelegte Bebauung des Wohngebiets „Am Weinberg“ mit besonderem Flair zu sorgen. 
 
Das bedeutet konkret, sich an den Siegerentwurf zu halten und von weiteren Geschosserhöhungen abzusehen. 
 
 
Mit freundlichen Grüßen 
 
 
Bertram Holz, Stadtrat, CDU-Fraktion