CDU-Fraktion Ulm

Solar-Stiftung

Antrag von Dr. Thomas Kienle, Siegfried Keppler vom 15.11.2013

Die Stadt Ulm hat mit der Donau, den internationalen Donauaktivitäten
und der 1992 erfolgreich gestarteten Solarstiftung ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber den übrigen Donaustädten.

Mit dem Solar-Boot RA 31, welches mit einem kombinierten Solar- und
Brennstoffzellenantrieb ausgestattet ist, und der Solarfähre hat die Solar-
Stiftung der Stadt Ulm seinerzeit ein Projekt zur Anwendung erneuerbarer
Energie für die Mobilität auf dem Wasser gestartet, welches in der Öffentlichkeit und in der Fachwelt viel Aufmerksamkeit gefunden hat.


Die Antwort von OB-Gönner finden Sie am Ende des Antrages.

Viele Besucher und Touristen unserer Städte Ulm und Neu-Ulm konnten
nun unsere vielbewunderte Silhouette aus ganz anderer Perspektive betrachten und so die ganz praktische Anwendung erneuerbarer Energie
ohne Abgasbelastung auf der Donau erleben.

Die vorhandene Flotte entspricht nach nahezu über ein Jahrzehnt erfolgreichem Einsatz nicht mehr dem heutigen technischen Standard und
sollte durch eine neue Generation, welche der zukünftigen Entwicklung
entspricht, ersetzt werden.

Hintergrund

Emissionsfreie und umweltfreundliche Mobilität auf Straße, Schiene und Gewässer ist ein aktuelles Thema und eine besondere Herausforderung. Dies ist aus Umwelt- und Ressourcengesichtspunkten erstrebenswert. Vorbildlich kann dies durch sogenannte Solarschiffe umgesetzt werden. Verschiedene dieser Schiffe werden in Deutschland auf Seen betrieben.

Fließgewässer, besonders solche mit starker Strömung stellen eine  besondere Herausforderung an die Stabilität, den Antrieb und an die  Energiespeicherung des Schiffes dar, die mit den auf stehenden Gewässern bewährten Konzepten noch nicht zufriedenstellend gelöst sind. Außerdem  reicht der Ertrag der üblicherweise auf Solarschiffen installierten  Solargeneratoren nicht vollständig für den Betrieb des Schiffes aus.

Ziele des Forschungs- und Entwicklungsvorhabens

Ziel des Vorhabens ist die Erstellung eines Konzeptes, der Bau und die Erprobung eines mittels erneuerbarer Energien betriebenen Schiffes mit Elektro-Antrieb und Energiespeicherung. Das Schiff soll Platz für ca. 30 Fahrgäste bieten. Folgende Detailziele werden verfolgt:

Rumpfgestaltung

 Für hohe Energieeffizienz, Stabilität und Eignung zum Betrieb in
 flachen Gewässern und Eignung zur Passage enger Schleusen

Leichte Bauweise, Einsatz umweltfreundlicher Materialien zum Bau des 
Rumpfes (z. B. Naturfasercomposits)

Hocheffizienter Elektroantrieb mit geeigneter Gestaltung der Schiffsschraube

Schiffsintegrierter Solargenerator mit hoher Leistungsdichte und Energieertrag

 Einsatz eines minimal umweltbelastenden Hochleistungsakkumulators

 Einsatz von Brennstoffzellensystemen zur Erhöhung der Reichweite

Vorgehensweise

Das Vorhaben könnte im Verbund von Hochschulen und Forschungseinrichtungen auch unter Einbeziehung der Einrichtungen in den Donauländern durchgeführt werden und eine sinnvolle Ergänzung des Transdanube-Projektes sein.
In die Fertigung der Teile werden kompetente Unternehmen als  Auftragnehmer einbezogen. Die Erprobung des Schiffs erfolgt unter der Federführung der Solarstiftung Ulm.

Wir beantragen:

Die Solarflotte der Solarstiftung oder der Nachfolgeorganisation soll so auf- bzw. ausgerüstet werden, dass auch zukünftig ein nachhaltiger Betrieb gesichert ist und sie damit als Freizeit-, Bildungs- und Forschungsplattform für die Bevölkerung, die Schulen und Hochschulen zur Verfügung steht.

Die nunmehr aus dem Stiftungskapital zur Verfügung stehenden Finanzmittel sind deshalb vorrangig hierfür einzusetzen.

- Die in der letzten Kuratoriumssitzung festgestellte zwingend notwendige Ersatzbeschaffung für die abgängige Solar-Fähre ist umgehend in Auftrag zu geben.
- Auf der Grundlage eines zu erstellenden 10-Jahresprogramms sind die weiteren Entwicklungsschritte umgehend zu planen bzw. zu konkretisieren,
- Hierfür ist ein Kostenplan zu erstellen, der den Betrieb, den Unterhalt, die Ersatzbeschaffungen, die Ergänzungen der Steganlagen, den Bau einer Wetterschutzhalle, wie von der SWU ursprünglich geplant, sowie ein Marketingkonzept beinhaltet,
- Die in der letzten Sitzung angekündigten Gespräche zur Zusammenarbeit mit der „Lebenshilfe“ zum Aufbau einer „Ulmer Donau-Schifffahrt" – bestehend aus traditionellen und innovativen Elementen – ist zu konkretisieren und voranzutreiben.

Aus dem Stiftungskapital beantragen wir zunächst für die nächsten 3 Jahre jährlich   € 200.000,-- bereitzustellen.

Begründung

Die Solar-Flotte demonstriert die Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energien verständlich und praxisnah und ist ein hervorragendes Beispiel für die e-Mobilität. Sie ist die einzige Einrichtung, die die Solarregion Ulm/Neu-Ulm präsent macht und die aktuellen Informationen hierzu an die Öffentlichkeit vermittelt.

Seit dem Solarjahr 1996 ist das Solar-Boot RA 31 im Einsatz, seit 2004
unterstützt durch die Solar-Fähre. Über 150.000 Fahrgäste haben seit
Beginn des Betriebes die Solar-Flotte genutzt. Sie ist von der Donau nicht
mehr wegzudenken.

Kindergärten und Schulen aus der Region sind mit die größte Nutzergruppe
der Solar-Flotte: Sie wird als das Medium wahrgenommen, jungen Menschen die Themen „Erneuerbare Energien und Mobilität“ zu demonstrieren.

Mit dem ZSW, dem „e-LaB“ Batterielabor am ZSW und dem neuen Helmholtz-Institut für Batterieforschung stehen Partner von Weltrang als kompetente lokale Partner für die Anwendung von Solarzellen, Brennstoffzellen mit Wasserstoffantrieb und innovative Speichersysteme zum Beispiel für die neue Solar-Fähre zur Verfügung.

Entsprechende Institute an der Hochschule Ulm sind geeignete und motivierte Partner für die Ausstattung der Solar-Flotte, z. B. mit Mess- und
Übertragungstechnik und damit für die praktische Einbindung der Solar-
Flotte in den Studienalltag Ulmer Studenten.

Mit dem Neubau des Restaurant-Schiffes an der Adlerbastei wird das
Publikumsinteresse auch für die Donauschifffahrt stark zunehmen, mit der
Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe sind Synergieeffekte denkbar, die die
Donauschifffahrt langfristig sichern wird.

Seit Beginn des Betriebes bietet sich in der aktuellen Situation zum ersten
Mal und voraussichtlich auch zum letzten Mal die Möglichkeit, diese Einrichtung „Solar-Flotte“ auf vernünftige und damit nachhaltige Füße zu stellen!

Diese Gelegenheit dürfen wir nicht ungenutzt verstreichen lassen.

Die erfolgreiche Pionierarbeit der Stadt Ulm mit der Solarstiftung muss kontinuierlich vorgesetzt werden.


OB Gönner antwortet, dass die unw einen jährlichen Förderbetrag von 150.000€ für fünf Jahre erhalten solle, sowie ein neues Fährbott im Wert von 250.000€ geplant und angeschafft werde.