CDU-Fraktion Ulm

Begehung der Kohlplatte

CDU vor Ort

 

Es ist heiß, es ist gewittrig und der Start ins wohl verdiente Wochenende hat begonnen. Und dennoch finden sich beim Bürgergespräch am 26.6.2020 und der anschließenden gemeinsamen Begehung des letzten großen Baugebiets in Ulm über 50 Bürgerinnen und Bürger ein, um im Gespräch mit der CDU/UfA-Fraktion (vertreten durch: Dr. Thomas Kienle, Günter Zloch, Barbara Münch, Dr. Hans-Walter Roth, Dr. Karin Hartmann und Wolfgang Schmauder) und der Hauptamtsleiterin, Frau Christ, von der Bauverwaltung erste Eindrücke eines Großprojektes zu gewinnen und ihre Sorgen, Bedenken und Wünsche kundzutun. Darunter finden sich alle Altersgruppen, viele Söflinger, Bauwillige, Zugezogene und Alteingesessene: Jung und Alt bunt gemischt aus allen Ulmer Bevölkerungsgruppen. 

Nach einer Begrüßung durch den CDU-Fraktionsvorsitzenden, Herrn Dr. Kienle, gibt Bauausschussmitglied, Günter Zloch, eine umfassende Einführung in die Thematik. 40 ha stehen seit den 70er Jahren als zentrale Stadtentwicklungsfläche im Flächennutzungsplan, ja ursprünglich waren es sogar noch weitergehende Pläne bis hin zu Gedankenspielen der Entwicklung eines zweiten Wiblingens. Aufgrund der besonderen Bodenpolitik Ulms wurden nach und nach immer mehr Grundstücke erworben und nun ist es nach bald 50 Jahren endlich so weit, dass ein Erschließungsbeginn in naher Zukunft erfolgen könnte. In deutlich abgespeckter Version, aber immer noch in einer auch für Ulm eher ungewohnten Dimension. So heißt es in der noch aktuellen Sitzungsvorlage vom Oktober 2019, dass Vorplanungen für die Entwicklung der „Kohlplatte“ für die Jahre 2025ff dringend erforderlich seien und der weiterhin sehr hohe Bevölkerungsdruck die Ausweisung eines großen Entwicklungsgebietes dringlich mache. Gedacht ist von Verwaltungsseite an mindestens 5000 bis 6000 Neueinwohner, die im heutigen Gebiet zwischen der Siedlung am „Roten Berg“ und den Kleingärten Richtung „Hochsträß“ ab 2027 wohnen sollen. Dabei wünscht sich die Verwaltung v.a. Geschosswohnungsbau, mit einer Dichte ähnlich der im Freiburger Stadtteil „Dietenbach“. Für verdichteten Einfamilienhausbau blieben ca. ¼ der Fläche. Die parallel zu entwickelnde Infrastruktur wird von Stichworten wie Stadtteilschule, Straßenbahnanschluss und Stadtteilzentrum geprägt und würde fast schon einen eigenen Ort entstehen lassen. Hiebei sei es wichtig, so Stadträtin Barbara Münch, dass ein in sich stimmiger Ort enstehe. Dies fange bei einem abgestimmten äußeren Erscheinungsbild an und gehe hin bis zu einem funktionierenden Sozialraum.
Wohnungsbau und Nachhaltigkeit, Landschaftsschutz und erschwinglicher Wohnraum, Bauplätze für junge Ulmer Familien und Klimaschutz müssen in Einklang gebracht werden. Einfach nur „zubauen“, hohe Bevölkerungsdichte und Wohnraum um jeden Preis führt zu „Trabantenstädten“ ähnlich denen der 70-er Jahre, die sich als nicht nachhaltig und häufig problematisch erwiesen haben.

Nicht ganz einfach, wie auch Bürgerinnen und Bürger nach weiteren erläuternden Ausführungen von Verwaltungsfachfrau, Frau Christ, bei der gemeinsamen Begehung des zukünftigen Entwicklungsgebietes zum Ausdruck brachten. Auch wenn Frau Christ anführte, dass Ulm die am stärksten wachsende Gemeinde in Baden-Württemberg sei, und die Attraktivität unserer Stadt immer mehr Menschen nach Ulm locke, blieb die Begeisterung für einen mit 6000 Menschen verdichteten Stadtteil gering. Sorgen um Söflingen mit seinem ohnehin stark belasteten Stadtkern, um neue Verkehrsströme in die Stadt, um die Gefährdung der wichtigsten Kaltluftschneise Ulms und die Angst um ein wichtiges Naherholungsgebiet für den den Ulmer Westen prägten die Diskussion. So bat auch Stadtrat Wolfgang Schmauder, bei weiteren Planungen die zunehmend häufiger auftretenden Starkregenereignisse zu berücksichtigen.
Während man den Berg entlang der Kohlplatte erklomm, entspannen sich wichtige Gespräche und die dabei sichtbar werdenden Anliegen der Bürgerinnen und Bürger werden der CDU/UfA-Fraktion eine wichtige Hilfe für die zukünftige Politik in Sachen „Bebauung der Kohlplatte“ sein.

Ja, wir brauchen dringend neue Wohnungen in Ulm, ja, wir brauchen aber auch innovative und nachhaltige Stadtentwicklungspolitik, die bewahrt und Zukunft ermöglicht. Vielleicht sind 3000 Einwohner in unserem neuesten Stadtteil am westlichen Rand der Stadt in einem modernen, grünen, licht- und luftdurchflutetem Stadtteil genug. So bat auch Stadträtin Dr. Karin Hartmann erst einmal noch andere mögliche Gebiete in Ulm für weiteren Wohnungsbau zu prüfen.
Die Diskussion hat gerade erst begonnen. Der Dank gebührt der engagierten Bürgerschaft.